Ein Schiffsausflug & der Besuch der Brissago-Inseln von Pamela Pintus
Es ist lange her, dass ich mir vorgenommen hatte, einen kleinen Ausflug auf dem Lago Maggiore zu machen. Das Tessin hat für mich fast keine Geheimnisse, aber die Neugier, die Küste aus einem anderen Blickwinkel zu bewundern, war wirklich gross. Es besteht kein Zweifel, diese Gegend ist voller wunderbarer Überraschungen und eine Bootsfahrt ermöglicht, die Farben und Landschaften aus einer anderen Perspektive genießen zu können sowie und sie schafft die Möglichkeit, meine Fotosammlung zu erweitern. Kurz gesagt, die Bedingungen waren alle da, also nutzte ich einen herrlichen sonnigen Tag, um mein Abenteuer zu beginnen und die Brissago-Inseln zu entdecken, die ich noch nicht kannte.
Ich nahm das Schiff schon zeitig um 10.15 Uhr, mit der Absicht, den Tag so lang wie möglich auf den Inseln verbringen zu können. Der Einstieg verlief reibungslos und schnell, ohne langes Anstehen oder unnötiges Warten. An Bord des Schiffes erschien es mir ein bisschen wie eine Reise in die Vergangenheit. Es war ein wahrlich einzigartiges Gefühl hier das zu erleben, was ich in Romanen aus dem frühen 20. Jahrhundert gelesen hatte. Andere Mitreisende bestiegen das Schiff ebenfalls, doch zum Glück war es nicht zu voll und so konnte ich die Reise ungestört geniessen und zudem stets den besten Blickwinkel für meine Fotos zu finden. Schon bald nach der Abfahrt veränderte sich das Panorama - das Ufer lag schnell hinter uns und die Häuser von Locarno wurden immer kleiner und kleiner. Ich schien wie in einer anderen Dimension zu sein, irgendwo zwischen Himmel und Wasser, vor mir die Berge, die grünen Flecken der üppigen Vegetation und die Dörfer am See, die aussahen wie viele kleine Perlen, die im Sonnenlicht leuchteten.
Leider dauerte die Reise nicht so lange wie ich mir gewünscht hätte, nach einer halben Stunde waren wir bereits am Zielhafen angekommen. Die Geschichte dieser Inseln beginnt schon sehr früh und es lohnt sich durchaus, sich damit zu beschäftigen. 1881 heiratete Baronessa Antoinette de Saint Léger Richard Flaming, einen wohlhabenden Offizier, der nach vierjähriger Ehe einen großen Geldbetrag von einem Onkel erbte. So beschloss das Paar, die damals als Kanincheninseln bekannten und völlig verlassenen Inseln zu kaufen, die nur von diesen niedlichen Tieren bevölkert wurden. Die beiden verliebten sich sofort in diesen Ort und renovierten die Überreste eines alten Klosters mit der Absicht, die grössere Insel in einen botanischen Garten zu verwandeln. Sie importierten eine grosse Anzahl von Pflanzenarten aus allen Teilen der Welt. Dank des wunderbaren lokalen Klimas wurde das Wachstum der Pflanzen sehr begünstigt. 1897 endete die Ehe zwischen den beiden und Richard Fleming verließ die Familie.
Die Baronin widmete sich weiterhin der Pflege ihres Parks und umgab sich zudem auch mit Künstlern und Schriftstellern der damaligen Zeit. Mit dem Ersten Weltkrieg geriet Antoinette in finanzielle Schwierigkeiten, wurde von Schulden geplagt und musste das Anwesen an Max Emden, einem deutschen Kaufmann, der mehr Leidenschaft für ein gutes Leben als für die Natur hatte, verkaufen. Er war es, der das Gebäude der Baronin und die Kirche San Pancrazio entfernen liess und dafür eine prächtige Villa errichtete, die bis heute bewundert werden kann. Die Inseln wurden zu einem der bekanntesten und mondänsten Treffpunkte der Zeit, hier wurden üppige Partys gefeiert und Empfänge abgehalten. Nach Emdens Tod wurden die Inseln vom Kanton Tessin und den Gemeinden rund um den See gekauft. 1950 wurde der Botanische Garten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und hat seitdem Millionen von Besuchern die Tore in ein echtes Naturparadies geöffnet.
Sobald ich aus dem Boot stieg, war ich von Frieden und Ruhe umgeben. Kleine Wege kreuzten eine üppige Vegetation, die aus verschiedenen Pflanzenarten bestand, hauptsächlich subtropischer Art. Der Botanische Garten befindet sich auf der grossen Insel, während die kleine Insel mit wild bewachsen ist. Es schien mir, als würde ich verschiedene Teile der Welt durchqueren und dies in völliger Ruhe: vom Fernen Osten mit Bambus, Azaleen, Rhododendren oder Kamelien bis nach Mittelamerika zwischen Yucca, Agave und verschiedenen Sukkulenten. Dann zog ich zwischen Agapanthus, Watsonia und Protee nach Südafrika und weiter in Richtung Australien inmitten majestätischer Eukalyptus- und Akazienbäumen sowie Zylinderputzersträucher. Übrigens: Die Pflanzen sind alle beschriftet, was mir natürlich sehr half, denn ich konnte nicht jede Pflanze benennen. Als ich zu den kleinen Strandabschnitten schaute, bemerkte ich auch Schwäne und Enten, die friedlich in der Kühle der Bäume schliefen. Bei meiner Wanderung kam ich auch an einem kleinen See vorbei, auf dem Dutzende von Seerosen schwammen, ein wirklich großartiger Anblick.
Inzwischen ist es Mittag geworden. Also ging ich in das einzige, von üppiger Vegetation umgebene Restaurant auf der Insel, wo der Küchenchef köstliche und exklusive Gerichte zubereitet. Es ist Teil des Hotels Villa Emden, der perfekte Ort für Hochzeiten und Veranstaltungen sowie für Aufenthalte in völliger Abgeschiedenheit. Natürlich hatte mich der Blick auf den See, den man vom Restaurant aus genießen kann, sofort erobert, und verbrachte deshalb mehr Zeit für das Mittagessen als nötig. Ich wählte das Tagesmenü und probierte Lachs mit Spargel, Safranrisotto und drei Desserts. Die Portionen waren angemessen und trotz der Einfachheit hat mir alles gut geschmeckt. Darüber hinaus ist das Restaurant zum Mittagessen so organisiert, dass die Touristen, die mit dem Schiff anreisen, wieder rechtzeitig zurück sind. Tagsüber erwarten den Gast Tischsets aus Papier und spartanische Umgebung, während der Abend beim Abendessen eine ganz andere Geschichte ist.
Bevor ich dieses Paradies hinter mir liess und auf das Boot wartete, machte ich einen weiteren friedvollen Spaziergang. Dann um 17.55 Uhr war es soweit und ich verliess die Insel wieder. Dieser wundervolle Tag ging zu Ende und ich war froh, diese Wahl nach so langer Zeit getroffen zu haben. Als ich in Locarno ankam, beschloss ich, mit einem Drink auf der Aussenterrasse des Blu Restaurant & Lounge mit Blick auf den Lago Maggiore den Tag zu beenden. Das Restaurant ist modern und essenziell eingerichtet und der Aperitif zeigt sich mit verschiedenen köstlichen Fingerfoods als lohnenswert. Im selben Gebäude befindet sich auch der berühmte SPA Locarno und macht diesen Ort zu einem der beliebtesten in der Region. Es ist daher empfehlenswert, im Voraus zu reservieren.
Kurz gesagt, es war eine positive Erfahrung, die ich jedem empfehlen kann, insbesondere Familien mit Kindern, die einen Tag im Freien verbringen möchten.
Allgemeine Informazionen
Jeden Tag geöffnet
Kontakte
Amministrazione Isole di Brissago
Parco botanico del Canton Ticino
6614 Isole di Brissago - Switzerland
T. + 41 (0)91 791 43 61
Fax + 41 (0)91 791 07 63
isoledibrissago@ti.ch
ISOLA GRANDE SA
Hotel – Restaurant – Events
Isole di Brissago
CP 563
6614 Brissago - Switzerland
T. + 41 (0)91 780 54 25
info@villaemden.com
Eintrittspreise Saison 2020
Einzeleintritte:
Erwachsene CHF 7.–
Kinder bis 16 Jahren GRATIS
Vergünstigungen:
Railaway
Ticino Ticket
App myAscona-Locarno CHF 4.90
Jahreskarte Freunde der Inseln CHF 100.-
(Während der ganzen Saison freien Eintritt auf die Insel)
Schifffahrplan
Ab 18.07.2020 bis auf Weiteres : Schifffahrplan
Informazion zu Führungen 2020
Führungen und Events sind bis auf weitere Mitteilungen annuliert.