Compagnie Hervé Koubi - Ce que le jour doit à la nuit ("Was der Tag der Nacht schuldet")
Samstag, 19. November 2022
Nach dem Erfolg von Les nuits barbares, ou les premiers matins du monde kehrt der französisch-algerische Choreograf Hervé Koubi mit einem seiner bekanntesten Stücke ins LAC zurück, einer lebendigen Choreografie, mit der er kürzlich sein zehnjähriges Jubiläum feierte.
Ce que le jour doit à la nuit schlägt mit der Virtuosität seiner zwölf Tänzerinnen und Tänzer eine Brücke zwischen Ost und West, zwischen Frankreich und Algerien, wie ein Moment des Schwebens am Rande des Sakralen.
Koubi ist Franzose mit algerischen Eltern und sein Werk gräbt in den Quellen der Erinnerung. Die Performance ist ein grundlegender Lebensabschnitt, der mit seiner eigenen verspäteten Erkenntnis seiner Herkunft zusammenfällt. Der Moment, in dem Koubi sich physisch und mit seinem Körper dessen bewusst wurde, was er schon immer abstrakt wusste: seine algerische Herkunft, begleitet von der intensiven Neugier, die eine solche Entdeckung mit sich bringt.
Auf der Bühne interagiert das Licht mit dem Schatten, der in der Dunkelheit ein leuchtendes Netz zeichnet. Auch die Musik beschwört die Verbindungen zwischen den Kulturen mit Stücken, die Hamza El Din komponiert hat und die das Kronos Quartett zusammen mit Auszügen aus Bach und Sufi-Musik interpretiert. In dieser zurückhaltenden und raffinierten Atmosphäre zeigen zwölf Männer ihre choreografische Virtuosität mit einer Zartheit und Weichheit, die ihrer Männlichkeit in keiner Weise abträglich ist: Ihre Körper berühren, streifen und heben sich gegenseitig mit brüderlicher Milde und offensichtlichem Respekt, als wären sie von einem heiligen Wesen besessen.