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Wahada - Ballet du Grand Théâtre de Genève

LAC - Lugano Arte e Cultura, 27. März 2022

Der muslimische Choreograf Abu Lagraa, der sich als „Weltbürger seit meiner Geburt“ bezeichnet, hat die Grosse Messe in c-Moll (KV 427) von Mozart, eines der schönsten Werke der sakralen Musik, zu einem Tanzstück geformt, das von Hoffnung und Liebe erzählt, also den unmittelbaren Beweggründen, die auch Mozart angetrieben haben. Das virtuose Ballett steht in völliger Harmonie zu Mozarts Musik. Lagraa, geboren 1970 in Frankreich, ist Sohn ägyptisch–algerischer Eltern; ein Wanderer zwischen den Welten der europäischen und nordafrikanischen Kultur. „Wahada“ bedeutet Versprechen. Ganz ohne Purismus verbindet Lagraa zeitgenössischen Tanz, Ballett, Hip–Hop und Jazz Dance. „Ich wollte die Musik in den Körper der Tänzer einbringen; ich wollte nicht auf der anderen Seite der Partitur stehen“, beschreibt der Choreograf seinen Umgang mit Mozarts Meisterwerk.

Philippe Cohen ist ein Ballettdirektor, der selbst nicht choreografiert, aber mit hochkarätigen künstlerischen Visionen das Ballet du Grand Théâtre de Génève an die Weltspitze geführt hat. Seit 2003 leitet er überaus erfolgreich die Schweizer Spitzencompagnie. Das Ensemble folgt neben seinen Verpflichtungen vor Ort regelmäßig auch Einladungen innerhalb und ausserhalb Europas und beschert seinem Publikum weltweit magische Momente von hoher Intensität und mitreisendem Elan.

Das Ballet du Grand Théatre de Genève wurde 1962 gegründet, als das führende Genfer Opernhaus seine künstlerische Tätigkeit durch die Schaffung einer neuen ständigen Tanzkompanie bereicherte, nachdem es zuvor Künstler anderer Kompanien beherbergt hatte, insbesondere Isadora Duncan und Vaslav Nijinsky mit den Ballets Russes zu Beginn des Jahrhunderts. Seitdem haben Janine Charrat, Serge Golovine, Patricia Neary (die das Verdienst hatte, von 1970 bis 1978 mit George Balanchine als Beraterin zusammengearbeitet zu haben), Peter Van Dyck, Oscar Araiz, Gradimir Pankov, Francois Passard und Giorgio Mancini die Regie übernommen. Das Ensemble besteht aus etwa zwanzig klassisch ausgebildeten Tänzern und hat von Anfang an mit der stilistischen Vielfalt und dem technischen Eklektizismus des Tanztheaters des 20. Jahrhunderts geforscht.

Weiterführende Informationen
www.luganolac.ch